Das Deutsche Rote Kreuz Kreisverband Gelnhausen e.V. feiert 10 Jahre Treffpunkt für Aussiedlerfrauen in Bad Orb
Herr Kauck, 1. Vors. Des DRK KV Gelnhausen lobt das ehrenamtliche Engagement der Aussiedlerfrauen in Bad Orb und blickt auf 10 Jahre gelungene Migrationsarbeit zurück.
Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich das Deutsche Rote Kreuz in Gelnhausen in der Migrationsarbeit für erwachsene Zuwanderer und ihre Familien. Damals wie heute liegt der Schwerpunkt sowohl in der Sozialberatung als auch in der sozialpädagogischen Arbeit.
In Bad Orb gab es viele Jahre ein Übergangswohnheim in dem zeitweise bis zu 150 Menschen lebten.
In vielen Gesprächen mit den dort wohnenden Frauen zeichnete sich schon bald ein großes Bedürfnis nach mehr Gelegenheit zur Kommunikation ab. Der Vorschlag einen Gesprächskreis für Frauen ins leben zu rufen, fand sogleich offene Ohren. Da das Übergangswohnheim über keine Sozialräume verfügte, stellte der DRK Ortsverein Bad Orb seinen Gruppenraum zur Verfügung. So entstand im Mai 1998 der „Treffpunkt für Aussiedlerfrauen in Bad Orb“.
Im April 2002 dokumentierte Gabriele Wiemer die Arbeit im „Treffpunkt für Aussiedlerfrauen in Bad Orb“ und nahm damit am Bundeswettbewerb der Bertelsmann Stiftung mit dem Thema „Auf Worte folgen Taten - Integration von Zuwanderern“ teil.
Der Wettbewerb stand unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau und diente der Förderung gesellschaftlicher Initiativen zur Integration von Zuwanderern.
Wir haben damals zwar keinen Preis gewonnen, fanden aber eine hohe Würdigung und Anerkennung. Johannes Rau schrieb uns dazu: „Nicht alle konnten zu den Preisträgern gehören. Bei einer solchen Sache gibt es aber auch keine Verlierer.“
Die Gewinner sind bis heute die Aussiedlerfrauen, die sich regelmäßig zu Gesprächen treffen und in Form einer Selbsthilfegruppe versuchen, ihre Alltagsprobleme zu lösen, in der neuen Heimat Fuß zu fassen, sich aber auch durch persönliches Engagement einbringen.
Einige von ihnen engagieren sich heute im DRK. Sie haben sich als Kursleiterinnen ausbilden lassen und bieten heute Seniorengymnastikgruppen in Bad Orb an. Andere helfen regelmäßig bei der Blutspende in Bad Orb.
Und der Treffpunkt für Aussiedlerfrauen, der im vergangenen Jahr auf sein 10 Jähriges Bestehen zurückblicken konnte, besteht immer noch. Auch weil Katharina Rudoj jeden Dienstag als ehrenamtliche Gruppenleiterin zur Verfügung steht.
Außerdem steht sie, ebenfalls mehr als 10 Jahre, ehrenamtlich, dem DRK in der Sozialberatung für Aussiedlerfamilien zur Verfügung, sei es als Dolmetscherin oder persönliche Ansprechpartnerin. Sie hat immer ein offenes Ohr und ein großes Herz für die vielen Anliegen, die an sie herangetragen werden.
Integration ist mehr denn je ein zentrales Stichwort in der gesellschaftlichen Debatte. Im Treffpunkt für Aussiedlerfrauen und seinem daraus hervorgegangenen Engagement erkennt man ein lebendiges Beispiel für Integration aber auch für die interkulturelle Öffnung des Roten Kreuzes.
Gabriele Wiemer, 30.04.2009