Kleine Grashüpfer kommen hoch hinauf
Birsteiner Bergwacht unterstützt Rhön-Ausflug des Brachttaler Waldkindergartens.
Zwei besondere Umstände führten am letzten Mai-Wochenende zu einem Erlebnis der Extraklasse: Erstens üben sich die Kinder im Brachttaler Waldkindergarten seit jeher im Klettern: Sie tun dies auf den im Wald herumliegenden Steinen, auf den Bäumen und auch im Brachttaler Steinbruch. Zweitens findet traditionell ein Erste-Hilfe-Kurs für die Kinder im Waldkindergarten statt, welcher von Werner Schultheis vom DRK Birstein geleitet wird.
Schultheis ist aber nicht nur überzeugter DRKler, sondern auch in der dazugehörigen Bergwacht aktiv und vom Kletterwillen und -können der Grashüpfer beeindruckt. Deshalb kam es wie es kommen musste: Gemeinsam mit den Betreuerinnen Claudia Miano und Angelika Hummel entwickelte Schultheis die Idee für einen richtigen Kletterausflug in die Rhön.
Bei der Organisation des Tages wurden sie von der Elternbeirätin der Gruppe, Michaela Richter, tatkräftig unterstützt. Als Termin suchte man sich die Abschlussfeier der Grashüpfer für das Kindergartenjahr 2007/2008 aus und am 31. Mai ging es dann mit einem Bus, den Grashüpfern, vielen Eltern und Geschwistern zur Steinwand. Finanziert wurde dieser unvergessliche Ausflug durch Kostenbeteiligung aller Mitfahrenden. Obwohl alle wussten, dass es zu einem Kletterausflug ging, verschlug es den meisten die Sprache, als die Gruppe die Steinwand im gleichnamigen Ortsteil von Poppenhausen erreichte: In 646 m Höhe findet man hier einen etwa 1000Meter breiten und bis zu 25Meter hohen Felsbrocken.„Dort sollen die Kleinenwirklich rauf?“, „Das trauen die sich bestimmt nicht!“ und„Meine Güte, ist das hoch!“ waren die ersten Reaktionen der Erwachsenen, während die Kinder zunächst vom Anblickvöllig überwältigt waren.
Die Brachttaler Reisegruppe wurde vor Ort von vier Bergwächtern des DRK Birstein erwartet, die bereits professionell das Abenteuer vorbereitet hatten. Währendeinige Erwachsene das gemeinsame Picknick im angrenzenden Wald aufbauten, folgte behutsam der erste Kletteranstieg übergroße Felsbrocken bis zum Fuße der Steilwand. Von hieraus ging es nun etwa 25Meter senkrecht nach oben. Ungläubig schauten die Kinder die Felsen an, während ihnen erläutert wurde, dass der Aufstieg in drei Stufen geplant ist: Zunächst bis zum ersten Felsvorsprung, von dort auf den großen, flachen Felsbrocken und dann, wer will, bis ganz nach oben.
Alle Grashüpfer waren sich einig, dass man erst einmal nur den ersten Abschnitt bewältigt und dann sieht wie es weitergeht. Doch als Edgard Koschlar und Jonas Hach die beiden ersten Abschnitte überwunden hatten, da stand fest: Grashüpfer gehen da bis ganz oben hin. Unter den Anfeuerungsrufen ihrer Freunde bezwangen beide als die Ersten die komplette Steinwand.
Es folgten im Laufe des Nachmittages die meisten anderen aus der Gruppe. Nur ganz wenige stellten unterwegs fest, dass dies nichts für sie ist und ließen sich von der Mittelstation wieder abseilen.
Im Anschluss an die Grashüpferkinder durften die Geschwisterkinder an die Wand. Auch einige der erwachsenen Begleiter hätten gerne versucht, ob sie genau so mutig und geschickt sind, wie der Nachwuchs. Doch leider war der schöne Nachmittag viel zu schnell vorbei und es blieb keine Zeit mehr für das Klettern der „großen Kinder“. Zum Abschluss sangen die Kinder dem Wald und dem Fels ein Abschiedslied. Die Bergwächter überreichten den Kindern jeweils eine Klettermedaille und eine Kletterurkunde. Die Betreuerinnen ihrerseits übergaben den tapferen Männern der Bergwacht, Oskar Böttcher, Jürgen und Norbert Röder sowie Werner Schultheis je einen Präsentkorb dafür, dass sie den Kindern ein unvergessliches Erlebnis ermöglicht haben. Die alten Berg-Hasen waren von diesem Tag mindestens genauso begeistert, wie die Besuchergruppe. Es war auch für sie ein faszinierendes Erlebnis mit anzusehen, wie drei- bis siebenjährige Kinder geschickt und gewandt diese Felsen erklommen haben. Die Männer erklärten sich spontanbereit ein solches Unternehmen zu wiederholen und luden alle zur Feier des 35-jährigen Bestehens der Bergwacht Birstein, zu einem Besuch am 21./22. Juni in Birstein ein.