Wie eine Fackel im Dunkeln
Chronik des DRK-Kreisverbandes Gelnhausen bei Feierstunde offiziell vorgestellt
Main-Kinzig-Kreis (erl). „Lasset uns Gutes tun und nicht müde werden“ – unter dieses Motto hat der DRK-Kreisverband Gelnhausen seine Chronik gestellt.
Auf 240 Seiten hat der Historiker Erhard Bus die 142-jährige Geschichte des Roten Kreuzes im Kreis Gelnhausen erarbeitet, hat sich 18 Monate lang durch Archive gewühlt, Interviews mit Zeitzeugen geführt, ihre Aussagen auf Tonband festgehalten und schriftlich niedergefasst.
Am Mittwochabend wurde das Buch, das in einer Auflage von 2000 Stück erscheint, bei einer Feierstunde im Main- Kinzig-Forum offiziell vorgestellt.
Landrat Erich Pipa hieß die Gäste im Kreistagssaal willkommen. „Das DRK Gelnhausen ist eine tolle Organisation“, lobte er den Einsatz der über 7000 aktiven und fördernden Mitglieder. Fast 23000 Einsätze – und damit 44 Prozent aller Einsätze im Kreisgebiet – habe das DRK allein im vergangenen Jahr geleistet. Der DRK-Kreisverband zeichne sich durch eine hohe Qualität und Zuverlässigkeit aus – nicht zuletzt auch Dank der umsichtigen Führung durch den langjährigen Vorsitzenden Heiner Kauck, laut Pipa „so etwas wie ein Leuchtturm des Ehrenamtes im Main-Kinzig-Kreis“.
Kauck selbst begrüßte anschließend die geladenen Ehrengäste, darunter Alt-Landrat Hans Rüger – selbst 20 Jahre lang Vorsitzender des DRK- Kreisverbandes –, Kreistagsvorsitzender Hubert Müller, der Gelnhäuser Bürgermeister a.D. Jürgen Michaelis und der heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Tauber.
Mit der jetzt erschienenen Chronik läge nun erstmals eine umfassende Darstellung zur Rotkreuzbewegung im Altkreis Gelnhausen vor, freute sich Kauck. Viele Details seien bislang nicht bekannt gewesen, darunter selbst das offizielle Gründungsdatum, der 25. Juli 1868. Der „Local-(Kreis-) Verein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger zu Gelnhausen“ legte den Grundstein für die DRK-Arbeit in der hiesigen Region.
Seitdem hätten sich immer wieder Menschen vom Funken der Begeisterung für das DRK anstecken lassen – auch wenn die Zeiten und die äußeren Umstände nicht immer positiv gewesen seien, sagte Kauck und erinnerte daran, dass allein in den ersten 80 Jahren der Vereinsgeschichte drei Kriege Europa erschütterten. „Wie viele Sanitäter sind im Krieg im Einsatz gefallen? Und wie viele Helfer haben nach dem Krieg geholfen, die verschollenen Angehörigen wiederzufinden?“, fragte er. Das DRK sei ein Licht, ja eine Fackel im Dunkeln, habe Albert Schweitzer einmal gesagt – „Sorgen wir dafür, dass diese Flamme niemals ausgeht“, forderte der Kreisvorsitzende unter dem Beifall der Zuhörer.
Dr. Angelika Schade, Vize-Präsidentin des DRK Hessen, überbrachte die Grüße des Landesverbandes. „Ich kann Ihnen zu Ihrem wunderbaren Buch nur gratulieren. Damit haben sie die Grundlage für eine lokale Identität in einer globalisierten Welt geschaffen“, lobte sie.
Nach einer kurzen Anmoderation durch Buch-Autor Erhard Bus kamen die Zeitzeugen zu Wort. Vorgetragen durch Sandra Lerch und Frank Wester ließen Auszüge aus den Interviews, die Bus im Zuge seiner Recherche geführt hatte, längst vergangene Zeiten wieder lebendig werden.
Zwischen den kurzen Lese-Einlagen sorgte das Main-Kinzig-Jazz- Quartett unter der Leitung von Harry Wenz für musikalische Unterhaltung. Am Ende des offiziellen Teils erhielt jeder der Besucher sein ganz persönliches Exemplar der druckfrischen Chronik – kostenlos. Dennoch freuten sich die DRKler im Gegenzug über eine kleine Spende, die den Opfern der Flutkatastrophe in Pakistan zugute kommt.
Die Chronik ist in den Buchhandlungen des Altkreises Gelnhausen zum Preis von 20 Euro erhältlich.
Bericht:Gelnhäuser Neue Zeitung
Fotos: DRK